Schülerstreik am 5. Dezember 2025
Warum junge Menschen jetzt gegen die Wiedereinführung der Wehrpflicht aufstehen müssen
Es gibt Debatten, die nach außen ruhig und weit entfernt erscheinen, bis sie unsere Lebenswirklichkeit tangieren. Die geplante Wiedereinführung der Wehrpflicht gehört dazu. Während in Berlin über Gesetzestexte und Reformen debattiert wird, in denen alle 18‑Jährigen erneut zur Musterung gerufen werden könnten, entsteht in den Schulen Deutschlands eine neue Bewegung. Am 5. Dezember 2025 wollen Schülerinnen und Schüler schweigend, aber laut protestieren. Mit ihrem Streik senden sie ein klares Signal: Diese Form von Staatsverpflichtung lehnen wir ab.
Viele Erwachsene mögen eine Musterung als bürokratischen Akt oder als symbolischen Schritt verstehen. Die Jugendlichen sehen darin etwas anderes: die erste politische Einladung, unter Umständen zur Beteiligung an militärischen Strukturen, bis hin zu Diensten, an denen sie sich nicht freiwillig beteiligen würden. Diese Einladung zu verweigern, ist keine jugendliche Rebellion um der Rebellion willen. Es ist ein politisches Statement gegen Militarisierung und für Selbstbestimmung.
Warum gerade jetzt und nicht irgendwann später
Die Rückkehr zur Wehrpflicht wäre kein Rückfall in Vergangenes, sondern ein Schritt in eine Zukunft, in der Militarisierung als Normalzustand gedacht wird.
Statt junge Menschen ernsthaft in Debatten über Sicherheit, Demokratie und Krisenprävention einzubeziehen, will man sie mit einem Gesetz in ein System integrieren, dessen Risiken selten ehrlich und offen thematisiert werden. Der angekündigte Schulstreik am 5. Dezember sagt deshalb deutlich: Wir sind keine Reservearmee, wir sind Bürgerinnen und Bürger, die mitbestimmen wollen.
Eine Gesellschaft, die ihre Zukunft jungen Menschen überlässt, muss ihnen zuhören und darf sie nicht einfach militärisch verpflichten. Alternativen existieren: zivile Dienste, Sozial-, Umwelt- oder Bildungsprojekte als Ausdruck sozialer Verantwortung.
Der Streik als Ausdruck einer Friedenskultur
Angesichts zunehmender Aufrüstung und internationaler Unsicherheit erscheint die Debatte um Wehrpflicht nicht nur national. Sie ist Teil eines größeren Konflikts über die Frage, wie Gesellschaft Sicherheit organisiert. Der Schulstreik am 5. Dezember ist damit nicht nur Protest gegen ein Gesetz. Er ist ein Aufruf für eine Friedens- und Zukunftskultur, in der Selbstbestimmung und Solidarität Vorrang haben vor Dienstpflicht und Aufrüstung.
Wer heute schweigt, überlässt die Deutung der Zukunft denen, die Militarismus für alternativlos erklären. Junge Menschen sagen: Wir wollen mitbestimmen und wir wollen nicht zu Kanonenfutter werden. Es ist Zeit, diese Stimme ernst zu nehmen. Nicht als bloße Forderung einer Generation, sondern als dringende politische Botschaft: Demokratie ist mehr als Dienstpflicht, sie lebt davon, dass Menschen aus Überzeugung für Frieden eintreten. Julia Engels


