MERAN: 150 JAHRE RUSSISCHE PRÄSENZ IN PORTRÄTS
Am 13. Dezember 2025 wird in der Villa Borodina in Meran eine Ausstellung eröffnet, die dem 150. Jahrestag der Gründung des Russischen Komitees und dem Beginn der orthodoxen Gottesdienste in Meran gewidmet ist –
Die Ausstellung wird von der orthodoxen Gemeinde des hl. Nikolaus in Meran, dem Russischen Zentrum N. I. Borodina und dem Kulturverein „Rus’“ organisiert.
Die Geschichte der russischen Präsenz in Meran ist eine Geschichte des orthodoxen Gebets, der Wohltätigkeit, der russischen Literatur und Musik sowie eine tragische Geschichte der Schicksale von Kriegsgefangenen.
Die Besucher der Ausstellung haben die einzigartige Möglichkeit, rund 150 Exponate aus der Sammlung der Villa Borodina zu sehen, darunter historische Fotografien, Dokumente, Bücher, historische Einrichtungsgegenstände, alte liturgische Gewänder und Kirchengeräte der russischen Kirche.
Aufgrund besonderer historischer Umstände entstand in der Stadt Meran eine eigentümliche Verbindung verschiedener kultureller, religiöser und sprachlicher Traditionen, was Meran bis heute für zahlreiche Touristen besonders attraktiv macht.
Die Ausstellung ermöglicht es, in die Atmosphäre des Russischen Hauses in Meran zu Beginn des 20. Jahrhunderts einzutauchen, das tiefe Engagement der russischen Gemeinde im Leben Südtirols zu sehen und den Beitrag zu würdigen, den russische Einwohner Merans zur gesellschaftlichen, kulturellen und religiösen Entwicklung der Region geleistet haben.
Vor 150 Jahren beschlossen die Russen, die in Meran im damaligen Südtirol lebten, sich zu gemeinsamer Gebets- und Wohltätigkeitsarbeit sowie gegenseitiger Unterstützung zusammenzuschließen. Dies war die Zeit großer europäischer Monarchien: Südtirol gehörte noch zur Österreich-Ungarischen Monarchie, in unmittelbarer Nähe befand sich das Deutsche Kaiserreich.
Damals besuchten nicht nur Gäste aus Österreich-Ungarn und Deutschland den Kurort Meran, sondern auch zahlreiche Besucher aus der Russischen Kaiserreich, der größten kontinentalen Monarchie der Welt. Nach dem Ersten Weltkrieg zerfielen diese Imperien, und Meran wurde – wie ganz Südtirol – Teil Italiens.
Ende des 19. Jahrhunderts standen Kurgäste aus dem Russischen Reich zahlenmäßig an dritter Stelle nach jenen aus Deutschland und Österreich-Ungarn. Sie gehörten verschiedenen sozialen Schichten an und wurden vom milden Klima, der Natur und den Heilmöglichkeiten angezogen.
Nach den tragischen Ereignissen des frühen 20. Jahrhunderts kamen außerdem russische Kriegsgefangene sowie jene, die die neue Macht in Russland nicht akzeptieren konnten. Einige von ihnen ließen sich in Südtirol nieder, integrierten sich in die lokale Gesellschaft und leisteten einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der Region – auch zur kulturellen Vielfalt Merans.
Die Ausstellung ist den Schicksalen dieser Menschen gewidmet, die aus verschiedenen Gründen Meran besuchten, hier lebten und Teil seiner Geschichte und Kultur wurden.


