Ich hatte eine schönen Traum vom Frieden in der Ukraine...
Eines Abends fiel Wolodymyr Selenskyj in einen tiefen Schlaf. Da erschien ihm der Erzengel Gabriel und weckte ihn: „Wolodymyr, steh auf!“ Noch schlaftrunken fragte Selenskyj: „Was ist los?“ Der Engel sprach zu ihm: „Steh auf! Du hast einen weiten Weg vor dir. Stärke dich, nimm eine Reistasche und einen Wanderstock, geh dann 40 Tage und 40 Nächte den Weg direkt zu Wladimir Putin in den Kreml. Werfe dich dort vor Putin auf den Boden und sage zu ihm: „Wladimir, wir Ukrainer haben viele Fehler gemacht. Wir haben zu oft auf die Amerikaner gehört und seit mehr als zehn Jahren ständig aufgerüstet. Wir haben uns nicht an die Verträge von Minsk gehalten. Wir haben immer mehr unser Land gespalten und die Russischstämmigen im Osten des Landes benachteiligt und verfolgt. Wladimir, wir haben dadurch auch dich provoziert. Verzeihe uns! Meine Bürger wollen Frieden.“
Selenskyj tat alles, was der Engel ihm im Traum befohlen hatte, und entschuldigte sich bei Putin. Putin hörte sich alles an und gab Selenskyj ein Zeichen, sich vom Boden zu erheben. Dann sagte Putin mit ruhiger Stimme: „Wolodymyr, auch ich habe Fehler gemacht. Ohne Deine Zustimmung habe ich die Volksrepubliken Donezk und Lugansk als russisches Territorium anerkannt und befahl drei Tage später am 24. Februar 2022– das war mein größter Fehler – meinen Soldaten, in dein Land einzumarschieren, zu töten und zu zerstören. Im Nachhinein sehe ich, dass das ein sehr großer Fehler war. Wolodymyr, wie kommen wir aus der schrecklichen Misere heraus?“
Der Angesprochene sagt: „Das genau frage ich dich, Wladimir.“
Wladimir Putin sagte daraufhin: „Wir müssen als slawische Brüder und Christen dringend Frieden schließen. Wenn wir so weitermachen, schlittern wir in einen Dritten Weltkrieg hinein. Da gibt es dann nur noch Verlierer. Am schlimmsten würde es schlussendlich euch Ukrainer erwischen.“
Daraufhin sagt Selenskyj: „Ich sehe es genauso. Wladimir, was sind deine Bedingungen?“
Putin erwiderte: „Es ist im Grunde relativ einfach. Die Ukraine bleibt ein neutraler Staat. Die NATO ist mit der systematischen Osterweiterung ohnehin uns Russen schon zu gefährlich nahegekommen. Ihr müsst aus der NATO draußen bleiben!“
Selenskyj: „Und wo soll die Grenze zwischen der Ukraine und Russland verlaufen?“
Putin: „Das sollen nicht wir zwei entscheiden und noch weniger die Amerikaner. Das soll die Bevölkerung entscheiden. Lassen wir die Leute in den Grenzregionen unter Aufsicht der Vereinten Nationen ganz offen abstimmen. Es soll niemand argwöhnen, dass wir zwei manipuliert hätten. Ich werde die Entscheidung akzeptieren, wie immer sie ausfällt. Die jeweiligen Minderheiten an beiden Seiten der Grenze, die es sicher geben wird, sollen dann eine weitestgehende Autonomie bekommen, ähnlich wie es in den Verträgen von Minsk bereits festgehalten wurde.“
Die beiden Präsidenten sahen sich tief in die Augen und reichten sich die Hand. Beide waren nun sichtlich erleichtert, dass somit wieder friedliche Zeiten beginnen können.
Da erwachte Wolodymyr Selenskyj vom Schlaf und stellte fest, dass alles nur ein Traum war.
Ein schöner Traum!
Sepp Kusstatscher